Probleme beim Soja-Anbau: Krankheiten und Schädlinge
Soja ist insgesamt eine robuste Pflanze mit natürlichen Widerstandsfähigkeiten und guter Selbstverträglichkeit.
Da Soja in Deutschland noch weit davon entfernt ist, großflächig angebaut zu werden, fällt auch der Krankheitsdruck insgesamt geringer aus.
Hinzu kommt, dass noch längst nicht alle Krankheiten und Schädlinge aus den etablierten internationalen Anbaugebieten zu uns vorgedrungen sind. Das alles heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass hierzulande die Sojapflanze weder Krankheiten und noch Schädlinge zu befürchten hat.
Erfahre in diesem Informationstext welche Sojaerkrankungen, Schädlinge und Fraßfeinde zu beachten und vermeiden sind.
Ertragsrelevante Sojakrankheiten in Deutschland
Für Sojapflanzen, die in Deutschland angebaut werden, sind bisher nur Diaporthe/Phomopsis und Sklerotinia ertragsrelevante Krankheiten. Alle anderen der weltweit auftretenden Krankheiten spielen in deutschen Anbaugebieten noch keine nennenswerte Rolle.
Diaporthe/Phomopsis: Am häufigsten auftretende Pilzkrankheit an Sojapflanzen
Bei Diaporthe/Phomopsis handelt es sich um einen pilzlichen Krankheitskomplex, der zuerst in den USA nachgewiesen wurde. Inzwischen sucht dieser aber Sojapflanzen in allen Anbaugebieten der Welt heim. In Europa konnten vor allem die folgenden beiden Erreger beobachtet werden:
- Phomopsis longicolla Hobbs; verursacht Samenfäule
- Diaporthe phaesolorum var. sojae; verursacht Hülsen- und Stängelbleiche
Beide Erreger können gleichzeitig auftreten. Feuchtigkeit und Temperatur in Boden und Luft beeinflussen maßgeblich die Fruchtkörperbildung, Sporenfreisetzung, Infektion und Symptomausprägungen an den betroffenen Sojapflanzen. Mit Phomopsis longicolla Hobbs befallene Pflanzen sind daran erkennbar, dass die Samen schrumpeln, rissig sind und sich ein weißes Pilzmycel über sie gezogen hat. Die Hülsen- und Stängelbleiche wiederum zeigt sich zu Reifebeginn in Form von kleinen, schwarzen Punkten, die in Linien an Stängel, Blattflächen sowie Hülsen angeordnet sind.
Die Pilzerreger überwintern in befallenen Samen und Pflanzenresten. Deshalb ist eine wirksame Bekämpfungsstrategie eine Fruchtfolge mit Nicht-Wirtspflanzen, etwa Weizen oder Mais. Auch eine tiefe Bodenbearbeitung ist hilfreich, um befallene Erntereste einzuarbeiten und so eine Sporenausbreitung durch Wind und Regen zu reduzieren. Am wichtigsten ist es jedoch, die reifen Samen rechtzeitig zu ernten. Zudem kann schon bei der Sortenauswahl darauf geachtet werden, dass die gewählte Sorte eine gute Diaporthe-Resistenz aufweist.
Sklerotinia: Aus dem Rapsanbau bekannte Pilzkrankheit auch in Sojabeständen möglich
Für den Soja-Anbau in Deutschland ist der Krankheitserreger Sclerotinia sclerotiorum wohl am relevantesten. Dieser ist bereits aus dem Rapsanbau bekannt und löst eine Pilzerkrankung an der Sojapflanze aus, die sich in Form eines weißen Mycels im unteren Stängelbereich niederschlägt. Auf dem Mycel bilden sich zudem schwarze Fruchtkörper, die aber auch direkt aus dem Stängel heraus wuchern können. Mit dem Pilz befallene Pflanzen werden frühzeitig welk und knicken wegen des geschwächten Stängels häufig ab.
Wird im Soja-Anbau eine dreijährige Anbaupause eingehalten, spielt Sklerotinia als Fruchtfolgekrankheit eigentlich keine nennenswerte Rolle. Andernfalls steigt das Befallsrisiko deutlich und ist bei feucht-warmer Witterung am höchsten. Um einem Befall vorzubeugen, ist eine gute Fruchtfolge und die Wahl einer Sorte, welche sehr gute Resistenzen gegenüber Sklerotinia aufweist, die aktuell beste Strategie.
Schädlinge und Fraßfeinde der Sojapflanze
Die Schädlinge und Fraßfeinde, welche einen Sojabestand ernsthaft gefährden können, ist in Deutschland überschaubar. Zu nennen sind hier vor allem:
Distelfalter (Vanessa cardui)
Bei massenhaftem Auftreten kann der Distelfalter teils erhebliche Fraßschäden an einem Sojabestand verursachen. Anzeichen für einen Befall sind gelbe Aufhellungen in Tropfenform auf den Blättern. Hat bereits die Fraßtätigkeit der Raupen begonnen, rollen sich die Blätter ein und grün-schwarze Reste vom Kot der Raupen sind erkennbar.
Zur Bekämpfung des Distelfalters ist der Einsatz von Bacillus thuringiensis (Subspezies aizavai) sinnvoll. Der Einsatz sollte erfolgen, bevor die Raupen größer als 1 cm werden, erfordert allerdings eine Einzelfallgenehmigung vom zuständigen Pflanzenschutzdienst gemäß § 22/2 des Pflanzenschutzgesetzes.
Bohnensaatfliege (Phorbia platura)
Werden Sojareihen in der Keimphase lückig und dünn, deutet dies auf einen Befall mit der Bohnensaatfliege hin. Ein Befall ist dann eindeutig, wenn nicht aufgelaufene Sojabohnen ausgegraben werden und sich dort angekeimte Bohnen mit Fraßgängen ausfindig machen lassen.
Da es im ökologischen Soja-Anbau keine zugelassenen Mittel gegen die Bohnenfliege gibt, lässt sich gegen den Schädling am wirkungsvollsten vorgehen, indem das Sojasaatgut nicht zu tief und zum möglichst optimalen Zeitpunkt ausgebracht wird. Eine gute Triebkraft im Saatgut ist ebenfalls von Vorteil, da die Pflanze nicht mehr von der Bohnensaatfliege vernichtet werden kann, sobald das oberirdische Wachstum eingesetzt hat.
Wild, Vögel und andere Fraßfeinde
Sojapflanzen sind eiweißreich und schmackhaft, weshalb Fraßschäden durch Rehe, Damwild oder Hasen immer wieder beobachtet werden können. Zu relevanten Bestandsausfällen kommt es allerdings selten, da Soja Fraßschäden durch eine starke Seitentriebbildung meist gut kompensiert.
Demgegenüber können Tauben und Krähen teils deutliche Bestandsausfälle verursachen, insbesondere dann, wenn die Keimphase länger anhält und das Nahrungsaufkommen gering ist. Maßnahmen zur Vogelabwehr zeigen bisher jedoch unterschiedliche Wirkung.
Nicht zuletzt können Schnecken Sojapflanzen gefährlich werden. Größere Schäden sind aber selten zu verzeichnen. Zur Abwehr können die üblichen Maßnahmen und Präparate angewendet werden.
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